Samstag, 17. November 2012

Moin moin!
Ich bin Sonja, eine der Verrückten, die bei Temperaturen um den Gefrierpunkt auf fast alle Annehmlichkeiten des heutigen Lebens verzichten wollen, denn diese haben alle ein Problem: Sie sind aus Plastik und da wollen wir ja diese Woche drauf verzichten. Die Idee schwirrte schon länger in meinem Kopf rum und ich dachte nicht, dass ich Leute finde, die bescheuert genug sind, da mitzumachen, aber wie man sieht, gibt's die doch. Die Gründe, warum ich mir das antue, sind vielfältig: Erstmal liebe ich Herausforderungen und das hier ist definitv eine. Viel wichtiger ist aber, dass es mich schon immer gestört hat, wie viel Plastik wir unbedacht benutzen. Plastik hat natürlich Vorteile, aber eben auch klare Nachteile. Der größte ist meiner Meinung nach, dass es nicht verrottet. Guck dich mal um, wenn du irgendwo lang gehst, und dir wird auffallen, dass überall Plastikmüll rum liegt. Das ist nicht weiter verwunderlich, weil fast alles in Plastik verpackt ist und wir überall Plastiktüten zugesteckt bekommen. Da hab ich mir gedacht: Es muss doch auch ohne gehen.
Die letzten Tage wurde mir immer klarer, wie verrückt es ist, das Ganze Ende November zu machen, aber jetzt ist es so. Als ich anfing das vorzubereiten, kamen schon die ersten Schwierigkeiten auf. Klamotten zum Beispiel sind so eine Schwierigkeit. Gönn dir mal den Spaß, geh durch ein beliebiges Kaufhaus und guck auf die Etiketten. Du wirst fast überall mindestens 5% Kunststoff finden. Auf bei Teilen, die absolut nach Wolle aussehen, ist oft noch Polyacryl drin.
Das größte Problem diese Woche wird es also sein nicht zu frieren, deswegen ist meine erste Ausnahme meine Winterjacke. Das ist zwar inkonsequent, weil man auch ganz viele Schichten Wolle tragen könnte, aber für mich dringend notwendig, weil ich die letzte Woche eine Halsentzündung hatte und immer noch nicht wieder richtig fit bin und deshalb einfach das Wärmste anziehen möchte, was ich habe. Die zweite Ausnahme ist für mich wie für die anderen auch Sanitäranlagen, denn ohne Klo und ohne heiße Dusche möchte ich wirklich nicht leben. Meine dritte Ausnahme ist Unterwäsche mit Gummizug. Den könnte man aber auch rausmachen und durch eine Kordel ersetzen, wenn man dauerhaft ohne oder mit wenig Plastik leben möchte. Eine vierte Ausnahme habe ich noch nicht, aber die wird sich diese Woche sicherlich noch ergeben.

Während der Woche werde ich zusammen mit Judith in einem Wikinger-Langhaus wohnen, einem Rekonstrukt, das auf dem Bauspielplatz Roter Hahn in Lübeck-Kücknitz steht ( www.geschichtserlebnisraum.de ). Auf dem Bauspielplatz mache ich ein FÖJ und der Platz ist für so ein Projekt einfach ideal. Während der Arbeit werden die Einschränkungen nicht all zu groß sein, und das Haus hat eine Feuerstelle, die für die Woche unsere Heizung und Küche sein wird. Trotzdem wird es eine harte Woche werden, aber ich freu mich trotzdem.

Ich hoffe, dass wir dich durch unser Projekt zum Nachdenken anregen und du vielleicht in Zukunft auch deine Einkäufe in Stofftaschen packst oder frische Lebensmitteln eingeschweißten vorziehst oder oder oder. Das wäre toll.

Liebe Grüße, Sonja

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